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Erasmus: Mein Auslandsjahr in England


Dear diary,

eins der wohl besten Jahre meines Lebens hatte ich während meiner Zeit in England. Ja, ich weiß, das ist so eine Floskel, die man von jedem hört. Aber es stimmt! England war für mich wie eine Auszeit von meinen alltäglichen Pflichten. Ich musste bei Weitem weniger für die Uni machen als in Deutschland. Ich konnte viel mit neuen Freunden unternehmen oder feiern gehen. Ich hatte kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal einen Tag nur mit Netflix-Serien verbracht habe. Und ich hatte viel Zeit für Sport. Kurz gesagt: Ich hatte wenige Sorgen und Verpflichtungen und konnte einfach in den Tag hineinleben, wie es mir gefiel.

Darüber hinaus habe ich viele neue Menschen kennengelernt. Auch konnte ich sehr viel reisen. Und das Wichtigste: Ich habe etwas für mein Leben gelernt! Die beiden Semester in England stellen für mich eine Erfahrung dar, die ich unter keinen Umständen eintauschen würde.

Zurück in Deutschland bekomme ich immer wieder Fragen zu meiner Zeit im Ausland gestellt. Egal wie die Frage lautet, eine Antwort gebe ich immer: "Gehe auf jeden Fall ins Ausland, nimm die Erfahrung mit!!!" Doch mit dieser Antwort sind noch längst nicht alle Fragen geklärt. Daher versuche ich, im Folgenden die wichtigsten Fragen zu meinem Erasmus-Aufenthalt zu beantworten:

Wieso warst du direkt zwei Semester und nicht nur ein Semester im Ausland?

Für mich stand irgendwie von Anfang an fest, dass ich für zwei Semester ins Ausland möchte. Schon bevor ich nach England gereist bin, dachte ich mir nämlich, dass ich nur bei einem längeren Aufenthalt die Sprache und Kultur richtig kennenlernen kann. Und tatsächlich kann ich das im Nachhinein so unterschreiben.

Im ersten Semester habe ich unglaublich viel gelernt, während sich das Gelernte im zweiten Semester erst so richtig gesetzt hat. Hinzu kommt, dass an der University of Hull erstaunlich viele deutschsprachige Erasmus-Studenten ein Auslandssemester verbracht haben. Da ich anfangs vor allem viel Kontakt zu den Erasmus-Studenten hatte und ich sowieso mit einer Freundin aus Deutschland gleichzeitig an der University of Hull war, haben wir im ersten Semester insgesamt noch viel deutsch gesprochen. Erst als die meisten Erasmus-Studenten nach einem Semester wieder nach Hause fuhren, haben wir so richtig viel Kontakt zu unseren englischen Freunden und Mitbewohnern aufgebaut. Dadurch konnte sich das Englische dann erst so richtig setzen.

Außerdem war ich im ersten Semester sehr viel mit meinen Erasmus-Freunden feiern, während ich im zweiten Semester dann extrem viel Zeit zum Reflektieren hatte. Gerade diese Zeit war für mich unheimlich wichtig, um Probleme zu verarbeiten, neue Sichtweisen zu entwickeln und vor allem reifer zu werden (etwas mehr dazu erzähle ich in meinem Blogpost "Probleme lösen durch Reisen"). Durch das zweite Semester habe ich also erst meine Persönlichkeit entwickeln können.

Das sich alles etwas mehr setzen kann, zeigt sich vor allem an der zeitlichen Komponente. Studenten, die nur für ein Semester ins Ausland gehen, bleiben im Regelfall nur für die reine Studienzeit im Ausland, sodass sie meist nur 3 bis 4 Monate im Ausland sind. Dadurch, dass ich allerdings zwei Semester in England studiert habe, war ich auch für die Semesterferien des ersten Semesters dort. Damit war ich direkt 9 Monate im Ausland. Das zweite Semester bringt dir also nicht einfach nur doppelt so viel Zeit im Ausland, sondern es macht einen deutlichen, zeitlichen Unterschied. Dieses Mehr an Zeit hilft dir dann natürlich dabei, dich besser einzuleben und tiefere Einblicke in das jeweilige Gastland zu bekommen. Oft hast du dich nach einem Semester erst eingelebt und wirst dann aber schon wieder aus deinem Umfeld gerissen.

Als Jurastudentin hieß das Auslandsjahr für mich außerdem, dass ich insgesamt ein Jahr länger studieren muss. Denn aufgrund der Eigenheit der Rechtssysteme konnte ich mir die Kurse im Ausland nicht anrechnen lassen. Das heißt, mein Staatsexamen verschob sich um ein Jahr nach hinten. Das schreckt oftmals einige Studierende ab. Stattdessen wollen sie nur für ein Semester ins Ausland gehen, danach zur gleichen Zeit wie ihre Kommilitonen mit der Examensvorbereitung anfangen, um dann in den Genuss der Freischussverlängerung zu kommen. Allerdings verschiebt sich das Staatsexamen damit genauso um ein halbes Jahr. Außerdem hast du im Ausland genügend Zeit, um bereits Examensstoff zu wiederholen. Plus: Als ich wieder gekommen bin, hatte ich von Mai bis Oktober erstmal frei. Dementsprechend habe ich die Zeit bereits zur Examensvorbereitung genutzt. Damit macht es in der Hinsicht keinen wirklichen Unterschied, ob du ein oder zwei Semester im Ausland verbringst. Doch das Semester mehr wird in sprachlicher und persönlicher Sicht einiges ausmachen. Dabei wirst du unter anderem viel mitnehmen, was dich auch nach dem Studium noch begleitet.

Warum hast du dich für England entschieden? Wie kam es dazu, dass du an die University of Hull gegangen bist?

Ich habe in der Schule genau drei Sprachen gelernt: Englisch, Französisch und Spanisch. Englisch konnte ich davon nach meinem Abitur am besten, was daran liegt, dass ich Englisch schon sehr früh gelernt habe und es eine sehr einfache Sprache ist. Daher wäre es für mich wahrscheinlich interessanter gewesen, Französisch oder Spanisch vertiefend zu lernen. Allerdings habe ich mich im Englischen oft doch noch unsicher gefühlt und mir ist es für mein späteres Berufsleben am wichtigsten, Englisch fließend zu sprechen. Daher wollte ich unbedingt in ein Englisch sprachiges Land, um die Sprache besser zu sprechen.

Die University of Hull war allerdings nicht meine erste Wahl! Die Heinrich-Heine-Universität hatte zum Zeitpunkt meiner Auslandsbewerbung nur drei juristische Partneruniversitäten in Englisch sprachigen Ländern: Die Suffolk Law School in Boston (USA), die University of Hull (England) und eine Privatuniversität in Australien. Die Privatuniversität in Australien hätte ich mir nicht leisten können. Denn hier hätte ich hohe Studiengebühren zahlen müssen. Das Gleiche galt für Auslandsaufenthalte an Universitäten, die keine Partneruniversität der HHU waren. Daher konnte ich mich damals nur zwischen Boston oder Hull entscheiden. Mein Erstwunsch war Boston. Mich reizten zu dem Zeitpunkt die USA und eine so große Stadt wie Boston einfach mehr. Leider gab es dort nur zwei Plätze zu vergeben, auf die sich sehr viele Studierende meines Semesters beworben hatten. Daher bekam ich nur meinen Zweitwunsch: Die University of Hull.

Letztendlich bin ich aber fast glücklicher, dass ich in England studiert habe. Denn der Auslandsaufenthalt in Boston wäre deutlich teurer geworden und ich hätte keine Erasmus-Unterstützung bekommen. Dadurch konnte ich in England viel mehr reisen und das Land kennenlernen. Das wäre mir in den USA wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Außerdem wurde meine Freundin Kim auch an der University of Hull angenommen, sodass ich mit ihr nach England reisen konnte. Durch unser Jahr in England sind wir so zusammengeschweißt, dass ich die Zeit um die Freundschaft willen nicht mehr missen möchte. Im Nachhinein finde ich zudem, dass England einen ganz besonderen Charme hat, der einen Platz in meinem Herzen gefunden hat.

Wie hast du dir das Auslandsjahr finanziert?

Ein riesiger Vorteil hinsichtlich der Finanzierung war für mich die Erasmus-Unterstützung. Ich habe durch das Erasmus-Programm eine finanzielle Unterstützung von 9 EUR pro Tag bekommen. Auf die gesamte Zeit gerechnet, war das also kein kleiner Betrag. Die Unterstützung ist jeweils abhängig von dem Reiseland sowie den finanziellen Mitteln der Universität. Für England ist sie durch den Brexit und dem Rücktritt Englands aus dem Erasmus-Abkommen leider weggefallen. Dafür bekommst du die Erasmus-Unterstützung in jedem (anderen) Land der EU. Daher würde ich mir mitunter überlegen, ob du nicht lieber in ein anderes europäisches Land reist. Bezüglich der englischen Sprache bist du in Malta und Irland und wahrscheinlich auch in den skandinavischen Ländern an der richtigen Adresse. Sehr interessant sind zudem viele osteuropäische Länder! Außerdem macht ein Aufenthalt in Spanien, Italien oder Frankreich viel Sinn, da du dort sowohl die Landessprache als auch Englisch lernen wirst!

Ansonsten habe ich mir bereits ein Jahr vor dem Auslandsaufenthalt einen Studentenjob gesucht und dadurch so viel wie möglich gespart. Leider konnten meine Eltern mir nicht großartig unter die Arme greifen, weshalb ich auf den Studentenjob und das Sparen angewiesen war. Das hieß für mich, dass ich hier und da mal auf etwas verzichtet habe. Das Sparen hat sich dann im Ausland aber voll ausgezahlt!

Am Ende setzte sich meine Finanzierung aus der Erasmus-Unterstützung + meinem Ersparten + dem Kindergeld + einer kleinen Unterstützung meiner Oma zusammen. Pauschal gerechnet hatte ich dadurch um die 10.000 EUR für 9 Monate zur Verfügung. Das klingt jetzt erstmal nach sehr viel Geld, davon sind allerdings bereits um die 5.400 EUR für die Miete draufgegangen (ca. 600 EUR pro Monat für ein kleines Studentenzimmer im Wohnheim). Außerdem sind die Lebenshaltungskosten in England teurer als in Deutschland. Uuuund ich wollte mein Auslandsjahr ja genießen. Das heißt ich bin gereist, war feiern und habe Sport gemacht. Da wurde das Geld dann schnell mal weniger. Doch tatsächlich haben die finanziellen Mittel (insbesondere mein Erspartes) genau bis zum Schluss ausgereicht! Ich musste eben nur hier und da richtig haushalten. Aber dadurch habe ich letztendlich auch etwas für die Zukunft gelernt!

Welche Unterschiede hast du im Vergleich zu Deutschland festgestellt? Gab es etwas, dass du im Alltag ändern musstest?

Jedes Land hat seine Eigenarten! Daher denke ich, dass du in jedem Land im Vergleich zu Deutschland Unterschiede bemerken wirst. Selbst wenn es dich "nur" ins europäische Ausland oder in ein Nachbarland Deutschlands zieht. Doch im europäischen Ausland wirst du viel weniger Unterschiede zu Deutschland bemerken als beispielsweise in Asien, Australien oder auch in den USA.

Nichtsdestotrotz konnte ich in England einige Unterschiede zu Deutschland bemerken. Es fängt bereits damit an, dass die Autos in Großbritannien links fahren, während der Großteil Europas rechts fährt. Das ist für die ersten Tage erstmal eine Umstellung. Denn die Fahrweise der Autos bestimmt gleichzeitig deine eigene Art und Weise, wie du die Straße überquerst. Kim und ich wurden das ein oder andere Mal fast angefahren, weil wir in der falschen Richtung nach Autos Ausschau gehalten haben. Außerdem war die Umstellung von England zurück nach Deutschland anfangs erstmal komisch. Ich hatte zurück in Deutschland zweimal die Situation, dass ich aus einer Einbahnstraße rausfahren wollte und erstmal überlegen musste, auf welche Spur ich denn jetzt fahre...

Der für mich schlimmste Unterschied war allerdings das Essen! Denn für gutes Essen sind die Engländer nicht gerade bekannt. Wir haben es nicht einmal einen Monat ausgehalten, in der Cafeteria unseres Wohnheims zu essen. Uns war das Essen einfach viiiiel zu fettig und zu ungesund... Daher haben Kim und ich uns nicht an das englische Essen angepasst. Vielmehr haben wir immer selbst gekocht. Im Supermarkt haben wir dafür meist alles bekommen. Nur hier und da gab es gewisse Lebensmittel nicht, die es in Deutschland gibt. Beispielsweise kannte im Supermarkt in Hull keiner Kohlrabi. Auch gab es nur Brühewürfel und keine gekörnte Brühe zum Würzen. Dafür hatten wir aber das große Glück, dass der Co-op um die Ecke leckeres "German Rye Bread" verkauft hat. Das gab es nicht einmal bei meiner besten Freundin in London! Das gute, deutsche Brot mussten wir also glücklicherweise nicht gegen weißes Toastbrot eintauschen. Alles in allem konnten wir unser eigenes (deutsches) Essverhalten also sehr gut beibehalten!

Doch es gibt auch durchaus positive Unterschiede, die mir aufgefallen sind. In vielen Dingen sind die Engländer höflicher! Vordrängeln kennen die Engländer nicht. Daher wird überall immer schön eine Schlange gebildet, wie beispielsweise beim Einsteigen in den Bus. Jeder geht nacheinander entspannt in den Bus herein, ohne zu drängeln. Und wenn die Engländer dann vorne in den Bus einsteigen, dann grüßen sie den Busfahrer erstmal nett. Wie viele Menschen würden das hier in Deutschland machen? Richtig, kaum einer. Deshalb wurde ich auch zurück in Deutschland erstmal überrascht angeguckt als ich den Busfahrer nett gegrüßt habe. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Engländer mit Blick auf Homosexualität und Diversität schon deutlich weiter sind als wir Deutschen. Regelmäßig sind mir knutschend und Händchen haltend zwei Männer oder zwei Frauen entgegengekommen. Sie wurden dabei von niemandem schief angeguckt.

Es gibt sicherlich noch mehr Unterschiede zwischen Deutschland und England! Doch viel musste ich in meinem Alltag dadurch nicht anpassen. Und die wenigen Dinge, die ich angepasst habe (wie Schlange stehen oder den Busfahrer grüßen), habe ich sehr gerne gemacht! Vielmehr fand ich es vor allem interessant, in eine neue Kultur einzutauchen und andere Denkweisen kennenzulernen!

Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten während deiner Zeit im Ausland?

Puhhh, wenn ich darüber nachdenke, fällt mir keine große Schwierigkeit ein. Das könnte allerdings größtenteils an dem Erasmus-Programm liegen. Denn als Erasmus-Student musst du nur ein paar wenige Blätter ausfüllen und den Rest machen die Universitäten für dich. Dadurch gibt es jedenfalls hinsichtlich der Organisation des Auslandsaufenthalts keine großen Schwierigkeiten. Auch sprachlich hatte ich keine größeren Probleme. Immerhin bin ich ja nicht bei null gestartet. Sodass ich anfangs vielleicht hier und da mal etwas nicht verstanden habe, es mir aber relativ schnell aus dem Zusammenhang, durch Rückfragen oder mit Hilfe einer Übersetzungs-App erklären konnte. Insgesamt waren alle immer sehr hilfsbereit. Bei Problemen oder Fragen gab es immer einen Ansprechpartner, sei es der Erasmus-Beauftrage, die Professoren oder AG-Leiter, die Angestellten im Wohnheim oder einfach nur ein Kommilitone. Und ganz zur Not konnte mir Google helfen! Daher hatte ich jedenfalls keine großen Probleme, die aufgekommen sind.

Nur ein Ereignis, was ich als Schwierigkeit einordnen würde, fällt mir da doch noch ein! Meine Freundin Kim ist in England plötzlich krank geworden und hatte ganz schlimme Ohrenschmerzen (wie sich später herausstellte, hatte sie einen Paukenerguss). Wir machten also einen Termin beim Arzt für sie. Als wir beim Arzt ankamen, schaute ihr (trotz des Termins) nur eine Krankenschwester flott ins Ohr und meinte: "Wenn du in einer Woche noch Schmerzen hast, dann komm nochmal wieder". Zum Glück konnte Kim dann aber ihren Ohrenarzt in Deutschland erreichen, der ihr übers Telefon eine Diagnose stellte und durch Kims Mutter ein Medikament nach England schickte. Mit dem Medikament ging es ihr sofort wieder besser! Somit war auch das eine Situation, die wir relativ einfach lösen konnten. Daher bewahre einfach immer Ruhe und denke im Zweifel hier und da einfach um!

Ist es bei dir ab und zu mal zu sprachlichen Missverständnissen gekommen?

Wenn du nicht gerade Muttersprachler bist, dann werden in einem fremden Land sprachliche Missverständnisse wahrscheinlich nie ausbleiben! Doch jedenfalls im Englischen sind sie mir nicht allzu häufig vorgekommen. Das mag einerseits daran liegen, dass ich ja bereits in der Grundschule angefangen habe, Englisch zu lernen. Andererseits war ich aber auch immer darauf aus, sprachlich viel zu lernen und habe dementsprechend lieber einmal mehr nachgefragt/ nachgeschaut.

Was ich persönlich dann eher schwieriger fand: Humor und Gefühle sprachlich richtig rüberzubringen. Zum Teil habe ich vielleicht mal einen englischen Witz nicht ganz verstanden. Oder ich konnte meinen eigenen Witz nicht witzig erzählen. Zudem können ernste Gespräche oder Gespräche über die Gefühlswelt mitunter durch die Sprachbarriere falsch verstanden werden. Da hilft dann manchmal nur weites Ausholen und langes Erklären.

Was sind Drei Dinge, die man nur in so einem Auslandsjahr lernt?

Ich habe sehr viel gelernt! Doch, ob ich das nicht auch auf anderem Wege getan hätte, werde ich nie wissen. Ich denke aber, dass eine längere Zeit im Ausland jedenfalls entscheidenden Einfluss auf folgende drei Punkte hat:

1. Sprache: Der Punkt ist wohl offensichtlich. Eine Sprache kannst du sicherlich in der (Sprach-)Schule gut lernen. Aber so richtig lernst du eine Sprache meiner Meinung nach nur im Ausland oder durch über die Schule hinausgehende Kommunikation in der jeweiligen Sprache.

2. Reflektion & Weiterentwicklung: Das ist ein Punkt, den du bestimmt auch auf andere Weise lernen kannst. Doch ich denke, eine Auslandserfahrung begünstigt den Prozess der Reflektion ungemein. Denn einerseits fällt die Reflektion durch Abstand oft leichter. Andererseits fließen im Ausland noch viele neue Erfahrungen in die Reflektion mit ein, sodass es letztendlich zu einer Persönlichkeitsentwicklung kommt. Das konnte ich bei mir und auch bei mehreren engen Freunden, die im Ausland waren, deutlich feststellen! Alle haben sich auf eine gewisse Weise weiterentwickelt, die ich bei den Daheim-Gebliebenen nicht feststellen konnte. (Siehe etwas vertiefter zu dem Thema auch hier.)

3. Weltoffenheit/ Horizont erweitern: Durch die Zeit im Ausland lernst du nicht nur eine neue Kultur, sondern auch neue Persönlichkeiten mit verschiedensten Ansichten kennen. Wenn du dich damit einerseits offen und andererseits kritisch auseinandersetzt, kann das dein Weltbild, deine Empathie und dein Verständnis deutlich weiterentwickeln. Ich kann beispielsweise einige Meinungen und Handlungsweisen eines britischen Freundes jetzt definitiv nachvollziehen, obwohl ich sie dennoch nicht mit ihm teile. Verständnis ist aber ja gerade der erste Weg für eine gute Kommunikation und eine gute Beziehung!

Insgesamt war meine Erasmus-Zeit eine wirklich einfache, sorglose Zeit in meinem Leben. Ich denke oft daran zurück und vermisse es sehr! Daher kann ich nur nochmal betonen, dass ich dir auf jeden Fall einen Auslandsaufenthalt - egal, ob während oder nach der Schulzeit oder während oder nach der Unizeit oder vielleicht zu einem ganz anderen Zeitpunkt in deinem Leben - empfehlen kann! Du wirst nicht nur eine neue Kultur und Sprache kennenlernen, sondern auch deine Persönlichkeit weiterentwickeln und selbstständiger werden!

Solltest du noch mehr Fragen haben, dann kannst du dich jederzeit per Mail, Instagram oder Facebook bei mir melden! Ich beantworte gerne jede Frage und freue mich immer weiterzuhelfen! Bis dahin, wünsche ich dir alles Gute und vielleicht sogar eine schöne Zeit im Ausland!

xx Chiara