de-DEen-US
de-DEen-US

Nachhaltiges Reisen: Wie geht das?


Dear Diary,

je mehr wir reisen, desto mehr beschäftigt es mich, welchen Einfluss das Reisen auf die Umwelt hat. Nachhaltiges Verhalten wird generell immer wichtiger. Denn die Auswirkungen unserer konsumgeilen Lebensweisen werden immer deutlicher. Eigentlich sollten wir unsere Verhaltensweisen grundlegend ändern, damit eine Besserung in Sicht ist. Doch wir wollen uns gleichzeitig nicht einschränken. Mich selbst eingeschlossen. Ich möchte die Welt sehen und reisen, obwohl ich weiß, dass es einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben kann: Immer mehr kulturelle Stätten drohen, durch den Übertourismus zerstört zu werden und unser CO2-Fußabdruck lässt nach einer Reise auch zu wünschen übrig.

Was können wir also tun, um dem wenigstens etwas entgegenzuwirken?

Nachhaltiges Verhalten fängt zuhause an!

Ich versuche bereits zuhause und nicht nur auf Reisen ein, nachhaltiges Verhalten an den Tag zu legen. So habe ich erst angefangen weniger Fleisch zu essen und esse nun eigentlich gar kein Fleisch mehr. Nur ausnahmsweise habe ich einige wenige Male auf Wildfleisch zurückgegriffen. Das trägt nicht nur zu einem besseren CO2-Fußabdruck bei, sondern auch zu meiner Gesundheit. Denn mein Körper dankt es mir sicherlich nicht, wenn ich Fleisch in mich hineinschaufel, das nur so mit Antibiotika und Zusatzstoffen vollgepumpt ist. Frag dich doch mal selbst, wie gewisses Fleisch so günstig sein kann? Sicherlich nicht, weil es besonders gut ist.

Außerdem achte ich immer mehr darauf, das Auto stehen zu lassen. Ich pendle sowieso schon seit Jahren mit Bus und Bahn zur Uni und zur Arbeit. Mittlerweile lege ich auch in meiner Freizeit mehr Strecken mit dem Fahrrad zurück, obwohl ich im bergigen Wuppertal lebe. In die Stadt gehe ich nur noch zu Fuß, das erspart auch die nervige Parkplatzsuche.

Es können oft schon kleine Dinge sein, die einen positiven Einfluss haben. Wir können z.B. Strom sparen, indem wir kürzer und etwas kälter duschen. Zudem ist vielen nicht bewusst, dass Ladekabel auch Strom ziehen, wenn sie nach dem Ladevorgang noch in der Steckdose stecken. Wenn jeder Einzelne, nur solche Kleinigkeiten beachtet, kann dies schon zu einem gewissen Fortschritt führen.

Nun bringt es allerdings alles nichts, wenn wir uns zuhause nachhaltig verhalten und stattdessen im Urlaub die Sau rauslassen. Auch auf Reisen müssen wir uns daher bewusst verhalten. Es können bereits kleinste Änderungen helfen, die wir mitunter kaum merken...

Die schwierige Wahl des richtigen Verkehrsmittels

Dir wird sicherlich bewusst sein, dass Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe als Umweltsünder schlechthin gelten. Auf Kreuzfahrtreisen würde ich sowieso vollkommen verzichten. Doch auch die Flugreise überdenke ich immer öfter. Dadurch, dass das Fliegen immer günstiger wird, verleitet es selbstverständlich dazu, in den Flieger zu steigen. Doch gerade auf Kurzstrecken ist das Flugzeug nicht immer die beste Wahl des Verkehrsmittels. Denn mit dem Einchecken, dem Boarding und der Landung ist der Zeitgewinn beim Fliegen minimal. Dafür ist die Reise aber mit mehr Stress verbunden. Setzt du dich stattdessen in den ICE kannst du ohne Störung zum Ziel durchfahren und die Zeit dabei noch produktiv nutzen. Ich empfinde das Reisen mit der Bahn außerdem am entspanntesten!

Wenn du dann doch mal eine etwas längere Strecke zurücklegen möchtest, dann überlege doch mal einen Road-Trip daraus zu machen, anstatt zu fliegen. Auch Autofahren ist mit dem richtigen Auto CO2-sparender als das Fliegen. Zudem siehst du auf einem Road-Trip noch viel mehr von der Welt. Hier und da kannst du immer wieder halten und Neues entdecken.

Sollte dir dann doch mal keine Alternative zum Fliegen einfallen, dann gehe das Fliegen einfach nachhaltig an. Statt mehrmals nach Portugal zu fliegen, um erst Lissabon, beim zweiten Mal dann Porto und wann anders noch die Algarve zu entdecken, kannst du alles lieber verbinden. Buche dir einen Flug nach Portugal und bewege dich dort dann mit Bus, Bahn oder Auto von A nach B nach C fort. So entdeckst du direkt alles auf einen Schlag, anstatt mehrmals dorthin zu fliegen.

Um das schlechte Gewissen vom Fliegen zu beruhigen, kannst du deinen CO2-Fußabdruck übrigens durch das Pflanzen von Bäumen etwas ausgleichen. Wenn es dir an einer Fläche dazu fehlt, dann gibt es genügend Organisationen wie beispielsweise atmosfair, die deinen CO2-Fußabdruck gegen eine kleine Spende für dich kompensieren.

Antizyklisch Reisen

Reise antizyklisch! Denn viele Reise-Hotspots werden zunehmend durch Übertourismus belastet. Das führt dazu, dass sowohl kulturelle Stätten als auch Naturwunder schleichend zerstört werden. Der Machu Picchu ist hierfür das beste Beispiel. Die Inkastätte wird jährlich überrannt von Touristen, sodass sie innerhalb kürzester Zeit einen großen Verfall erlitten hat. Daher musste sich die Regierung bereits Maßnahmen überlegen, um die Touristenmassen zu bändigen. Auch Venedig steht vor ähnlichen Problemen, sodass es jetzt eine „Eintrittsgebühr“ für die Stadt gibt. Gerade in den Sommermonaten ist Venedig überlaufen von Touristen. Wenn du also Venedig entdecken möchtest, dann solltest du vielleicht mal nach Terminen außerhalb der Hauptreisesaison suchen. Das entlastet die Region. Zudem hilft es, lokalen Tourismusunternehmen über die Runden zu kommen. Und auch für dich selbst hat es Vorteile. Wir waren im Dezember in Venedig. Da weniger Touristen in der Stadt waren, war es für uns wesentlich entspannter, alles zu entdecken. Ein antizyklisches Reisen hilft damit nicht nur der Wertschöpfung der Region, sondern hat auch für dich Vorteile!

Weiterhin sind nicht immer nur die überlaufenen Orte schön. Auch abseits der Touri-Hotspots gibt es einiges zu entdecken. Wie wäre es also mal mit einer Reise abseits der gewohnten Pfade? Entdecke beispielsweise das Umland von Mailand, anstatt dich durch die Touristenmassen in der Stadt zu quetschen! Oder wie wäre es mit einer Reise nach Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt? Einige haben von der Stadt noch nie gehört, dabei soll sie wunderschön sein. Du triffst also garantiert weniger Touristen an als in Madrid, Rom oder Prag.

Nachhaltiges Wohnen im Urlaub

Auch die Wahl deiner Unterkunft kann einen nachhaltigen Einfluss haben. Es gibt immer mehr nachhaltig orientiere Hotels und Unterkünfte wie z.B. die Hotelketten Bio-Hotels und Arthur-Hotels. Dort angekommen wirst du keine Unterschiede zu einem herkömmlichen Hotel spüren (im Zweifel ist einiges sogar besser, wie z.B. das Essen) und dennoch tust du etwas für die Umwelt. Mit etwas Recherche findest du also eine gute Unterkunft, die auch noch einen positiven Einfluss auf deinen CO2-Fußabdruck hat. Achso, apropos Recherche: Wenn du recherchierst, dann bitte mit Ecosia! Denn für deine Suchanfragen, die du dort tätigst, werden Bäume gepflanzt! 

Ganz nebenbei stößt du vielleicht auf einige tolle Reiseideen! Ich habe bei meiner Recherche beispielsweise von Zero Island erfahren. Eine schwedische Insel, die es innerhalb eines Jahres geschafft hat, klimaneutral zu werden. Auch habe ich erfahren, dass die Hotelgruppe AccorHotels regionale Projekte finanziert, um beispielsweise Bäume zu pflanzen. So wird auch der jeweiligen Region etwas zurückgegeben, was zu einem nachhaltigen Reisen beiträgt. Das war mit nicht bewusst. Und dadurch, dass die Hotelgruppe international vertreten ist, findest du damit eigentlich überall eine nachhaltige Übernachtungsmöglichkeit.

Support the Locals!

Sollte dein Budget nicht für ein nachhaltiges Hotel ausreichen oder du findest einfach keine nachhaltige Alternative, dann würde ich dir empfehlen, direkt bei den Einheimischen eine Unterkunft zu buchen. So bleibt dein Geld in der Region! Generell ist es besser, dein Geld in lokalen Restaurants, Geschäften und Wochenmärkten zu lassen, anstatt bei den bekannten Ketten. Denn so unterstützt du die, die das Geld wirklich brauchen und die Kultur an deinem Reiseort ausmachen. Das stärkt das jeweilige Gebiet nachhaltig. Und mal ehrlich: Köttbular in einem traditionellen schwedischen Restaurant zu essen, ist ja wohl besser als dir einen Hamburger bei McDonalds reinzuhauen. Und über einen lokalen Markt zu schlendern, gehört doch irgendwie zum Urlaubsfeeling dazu. Oder nicht?

Plastikfrei leben ist inn!

(Nicht nur) Während du unterwegs bist, solltest du darauf achten, plastikfrei zu leben. Denn Plastik verschmutzt zunehmend unseren Planeten. Sei es durch Urlauber, die ihren Plastikmüll in der Natur zurücklassen oder durch falsche Entsorgung. Daher packe immer lieber Mehrwegartikel ein. Diese kannst du wieder verwerten, wodurch du deine Abfallmenge reduzierst. Und du lässt deine Mehrwegartikel (hoffentlich) nicht irgendwo in der Natur liegen. Dadurch wird deine Urlaubsregion insgesamt sauberer gehalten. Und wenn du noch mehr tun willst, dann kannst du zusätzlich Organisationen unterstützen, die den Plastikmüll bekämpfen. Ich habe mir beispielsweise eine Handyhülle bei Oceanmata bestellt. Für jedes gekaufte Produkt wird 1kg Ozeanplastik im Bali gesammelt.

Auch zuhause versuchen wir zunehmend, Plastik zu reduzieren. Unter anderem nutzen wir Produkte von everdrop, um im Haushalt Plastik zu sparen. Im Supermarkt packen wir das Obst gar nicht mehr in (Plastik-) Tüten ein. Und wir kaufen zunehmend Produkte ein, die nicht in Plastik eingepackt sind.

Nutze deinen Verstand, wozu hast du ihn sonst?

Ansonsten: Nutze einfach deinen logischen Menschenverstand! Du bist in Asien und möchtest Elefanten sehen? Ich denke, dir wird klar sein, dass es einige Organisationen gibt, die weniger gut mit den Tieren umgehen. Darum solltest du diese auch nicht unterstützen. Stattdessen solltest du deine Recherche betreiben und nur dort hinfahren, wo die Tiere gut behandelt werden. Versuche immer den schmalen Grat zwischen Tourismus und Umwelt zu finden.

Nachhaltiges Reisen heißt letztendlich bewusstes Reisen. Achte daher auf deine Umwelt und überdenke dein Verhalten!

xx Chiara