Nach unserem Urlaub waren wir uns alle einig: Unser Highlight des Jordanien-Trips waren die zwei Tage in der Wüste Wadi Rum! Doch zu Beginn sollte das noch anders aussehen. Denn nachdem wir in der Wüste ankamen und gerade eine aufregende Jeep-Fahrt zu unserem Camp hinter uns hatten, fing es an zu regnen. Der erste Regen des ganzen Jahres in der Wüste! Na toll, sollte uns unsere Pechsträhne weiterverfolgen?
Ganz so schlimm war es dann nicht. Es wurde eh gerade dunkel und in der Wüste bedeutet das, es wird kalt. Denn der Sand kann die Hitze des Tages nicht speichern. Wir mummelten uns also ins Gemeinschaftszelt vor den warmen Ofen und warteten auf das Abendessen. Unsere Gastgeber versprachen uns ein typisches Gericht der Beduinen. Die Beduinenstämme sind die Wüstenbewohner von Wadi Rum, die noch heute in der Gegend leben. Sie erzählten uns, dass sie schon immer die Wärme des Bodens zum Zubereiten ihrer Speisen nutzen. Dafür buddelten sie Löcher in den Boden, um dort ihr Essen in einer Art Ofen zu garen. Als sie dieses aus dem Erdloch rausholten, riefen sie uns, damit wir uns den Prozess angucken konnten. Es war faszinierend, wie sie auf minimalistischste Art ihr Abendessen zubereiteten. Zu dem im Boden gegarten Fleisch und Gemüse wurde dann noch Reis, Brot und Hummus gereicht. Ein perfektes Abendessen und ein schöner Start unseres Abenteuers!
Am nächsten Tag ging es dann früh raus, denn wir wollten den Sonnenaufgang sehen. Der Wecker klingelte also pünktlich um 5:30 Uhr. Noch dick eingemummelt in unseren Schlafsachen ging es hoch auf einen kleinen Felsvorsprung, von wo aus wir auf den schönsten Sonnenaufgang warteten. Das frühe Aufstehen hat sich wieder einmal ausgezahlt! Und das Beste daran: Nach dem aufregenden Morgen waren wir hellwach. Wir konnten also direkt in den Tag starten.
Ein Tag in der Wüste mit dem Jeep! Salem, der uns den ganzen Aufenthalt betreute, fuhr uns zu den spektakulärsten Attraktionen Wadi Rums. Und davon hat die Wüste einige. Nicht ohne Grund wurden hier schon ohne Ende Filme gedreht: Star Wars, der Marsianer, Transformers, Lawrence von Arabien und so viele mehr… Wadi Rum zeichnet sich durch die Mischung aus trockenem rotem Felsen und typischen roten Sand aus. Diese Szenerie lockt die Filmemacher an.
Dank Salem mussten wir für unsere Entdeckungsreise durch die Wüste nichts selbst planen. Viel mehr führte er uns direkt zu den Top-Attraktionen! Es ging von der Lawrence Quelle, zum Khazali Canyon vorbei an den Roten Dünen, bis zum Burdah Bogen, dann zum Um Frouth Bogen. Und das war nur ein kleiner Teil dessen, was wir gesehen haben. Salem erzählte uns immer wieder ein bisschen was zu den Attraktionen und passte den ganzen Tag an unsere Interessen an. Er fragte uns immer wieder, was wir unbedingt sehen wollen und gab uns gute Tipps. Außerdem ließ er uns auf dem Dach des Jeeps mitfahren, was eine unvergessliche Erfahrung war! Mittags hielten wir an einer der spektakulären Felsformationen, wo Salem uns ein leckeres Mittagessen als kleine Stärkung zubereitete. Abends fuhren wir dann zu einem touristenfreien Spot, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Wir waren komplett allein und konnten einen wahnsinnig schönen Sonnenuntergang ganz unter uns erleben.
Doch der aufregende Tag war damit noch nicht zu Ende. Nach einem weiteren, leckeren Abendessen ging es vielmehr nochmal raus, um die Sterne zu beobachten. Denn im Gegensatz zum Vortrag, hatten wir in dieser Nacht keine einzige Wolke am Himmel. Und was soll ich sagen… Wow! Einfach wow! In meinem Leben habe ich noch nie solch einen Sternenhimmel gesehen. Wir konnten ungefähr jedes Sternzeichen, dass an diesem Punkt der Erde zu sehen ist, sehen. Es war atemberaubend.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass wir nach dem Abenteuer erstmal tot ins Bett fielen. Dennoch sind wir am nächsten Morgen wieder früh aufgestanden, um nochmal gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben und damit unsere faszinierende Reise in die Wüste abzuschließen… Ganz vorbei war das Abenteuer aber noch nicht. Denn Bene, Meike, Ercan und ich entschieden uns noch zu einem kleinen Ausritt auf den Dromedaren unseres Gastgebers. Nachdem wir uns versichert hatten, dass die Tiere gut behandelt werden, konnten wir es mit reinem Gewissen tun. Der Ritt fühlte sich anders an als auf einem Pferd. Lustiger, irgendwie.
Umso trauriger war ich, als wir absteigen mussten. Denn damit war unsere Zeit in Wadi Rum vorbei. Bei all diesen neuen Eindrücken ist die Zeit wie im Fluge vergangen… Das kann nur eins heißen: Das Erlebnis war einfach nur spitze! Wenn du eins in Jordanien machen solltest, dann ist es ein paar Tage in der Wüste von Wadi Rum zu verbringen!