Fotografie (auf Reisen)


Dear Diary,

mit das Wichtigste, um meine Reisen zu dokumentieren, ist das Fotografieren. Denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Und ich möchte dir nicht nur meine Reisen beschreiben, sondern auch zeigen, was ich gesehen habe. Genau da kommen Fotos ins Spiel! Durch Bilder kannst du dir eine bessere Vorstellung machen, welche Reiseziele deiner Meinung nach Travel-Bucket-List tauglich sind. Deshalb versuchen ich, unsere Fotos auch immer realitätsnah zu lassen und nicht zu viel zu bearbeiten. So vermeide ich falsche Erwartungen und Enttäuschungen deinerseits. Damit auch du schöne Fotos auf Reisen (oder auch einfach so) machen kannst, möchte ich dir hier einen kleinen „Einführungsfotokurs“ geben!

Die Basics der Fotografie

Bei einer professionellen Kamera gibt es im manuellen Modus drei wesentliche Komponenten, die du kennen solltest: Die Blende, die Verschlusszeit und die ISO. Wobei die Blende und die Verschlusszeit am wichtigsten sind!

01. Blende

Die Blende ist die Öffnung, die darüber entscheidet, wie viel Licht in deine Kamera eingelassen wird. Dadurch kannst du die Tiefenschärfe im Bild steuern. Das heißt, wenn die Blende weit geöffnet ist (d.h. kleinere Blendenzahl, z.B. 2,8), dann kannst du für Unschärfe im Bild sorgen. Sofern du richtig fokussiert, ist dann also dein Objekt scharf und der Hintergrund unscharf. Solltest du hingegen wollen, dass alle Bildebenen scharf sind, dann musst du die Blende eher schließen (d.h. größere Blendenzahl, z.B. 9). Durch die Blende kannst du auch bei passender Sonneneinstrahlung für sog. Lense Flares sorgen und so deinen Bildern einen besonderen Touch verleihen. Denn wenn du die Blende etwas schließt, brichst du das Licht, was zu den schönen Lense Flares führt. Wir nutzen je nach Lage dafür eine Blende zwischen 9 und 14.

Blende: 14 (Lense Flare)




02. Verschlusszeit

Die Verschlusszeit entscheidet darüber, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Durch die Verschlusszeit kannst du steuern, wie Bewegungen im Bild eingefangen werden sollen. Möchtest du eher schnelle Bewegungen haarscharf einfangen, dann musst du die Belichtungszeit so kurz wie möglich einstellen (z.B. 1/1000). Möchtest du hingegen lieber verwaschene Bewegungen erzeugen, dann stellst du die Belichtungszeit eher lang ein (z.B. 1/5 oder noch länger). Allerdings ist es sehr schwierig, bei einer langen Belichtungszeit ein Foto aus der Hand zu schießen, denn das Bild verwackelt schnell. Daher solltest du dann mit Stativ fotografieren.

Verschlusszeit: 1,3 Sek




03. ISO

Die ISO führt nicht zu besonderen Bildeffekten, sondern sorgt für die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Daher kannst du durch die ISO die Helligkeit deines Bildes verstellen. Die ISO ist dabei allerdings eher eine weitere Hilfestellung, wenn Blende und VersIchlusszeit nicht für die richtige Helligkeit sorgen. Du solltest die Helligkeit deines Bildes daher nicht primär über die ISO regulieren. Denn wenn du die Helligkeitsregulierung (allein) über die ISO vornimmst, kann es zu Bildrauschen kommen. Je höher du die ISO einstellst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Bildrauschen.

ISO: 5000


Das Wichtigste beim Fotografieren ist das Zusammenspiel der drei Komponenten. Denn letztlich hängt die Helligkeit deines Bildes von der Kombination der Verschlusszeit, der Blende und der ISO ab. Am Ende musst du aber immer situationsbedingt agieren. Am besten probierst du dich ein wenig aus. Versuche mal schnelle, mal langsamere Bewegungen einzufangen. Versuche mal Schärfe, mal Unschärfe ins Bild zu bringen.

Möchtest du beispielsweise (schnelle) Sportbewegungen fotografieren, musst du eine kürzere Verschlusszeit wählen. Außerdem ist es dann einfacher die Bewegungen einzufangen, wenn du die Blende so einstellst, dass das gesamte Bild scharf ist. Die fehlende Helligkeit kannst du dann noch mit der ISO ins Bild bringen. Bei dunkleren Szenen (Sonnenuntergang oder Nachtfotografie) hingegen, muss die Verschlusszeit eher lang sein (z.B. 1/60, bestenfalls nutzt du dann ein Stativ), denn du erzeugst so auch eine gewisse Helligkeit im Bild. Möchtest du außerdem ein bestimmtes Motiv im Vordergrund haben, dann kannst du die Blende entsprechend öffnen, um so Unschärfe ins Bild zu bringen. Den Rest regulierst du mit der ISO, wobei du jetzt besonders darauf achten solltest, dass kein Bildrauschen entsteht. Wenn das Bild zu dunkel ist, experimentierst du daher vielleicht lieber noch ein wenig mit der Verschlusszeit und der Blende, um Helligkeit ins Bild zu bringen!

Daneben solltest du immer darauf achten, dass du den Fokus richtig setzt. Denn wenn der Hintergrund scharf, aber das Model unscharf ist, dann können die restlichen Einstellungen noch so gut sein, das Bild ist dann trotzdem nichts geworden (es sei denn, der Effekt wurde absichtlich gewählt). Du kannst den Fokus auf Automatik stellen oder manuell einstellen. Das bleibt dir überlassen. Meist ist der Autofokus einfacher, manchmal kannst du mit dem manuellen Fokus allerdings flexibler arbeiten.

Die Basics der Fotografie

Die meisten unserer Fotos machen wir mit der Sony A7iii, der Sony A6000 oder der Fujifilm X-T3. Doch auch mit dem Handy haben wir schon gute Fotos geschossen! Einmal hat Bene sogar ein Bild bearbeitet und gedacht, es wäre mit der Kamera entstanden, doch falsch gedacht! Es war ein iPhone-Foto von mir. Du siehst also: Du brauchst nicht immer die beste Kamera für gute Fotos.

Mittlerweile sind die Handykameras so gut, dass du schon mit deinem Handy schöne Fotos schießen kannst. Dabei kann es sogar deutlich einfacher sein, wenn das Handy automatisch die perfekte Belichtung für dich findet. Und es ist definitiv leichter, das Handy und keinen vollgepackten Kamerarucksack auf einer 28km Wanderung mit dir herumzutragen. Du solltest nur ein paar Dinge beachten, wenn du Fotos (mit deinem Handy) schießen möchtest!



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Passe deine einstellungen an

Die einfachste Möglichkeit schöne Fotos mit dem Handy hinzubekommen? Schalte deine Rasterlinien in den Einstellungen ein. Denn mithilfe des Rasters kannst du eine der grundlegendsten Regeln der Fotografie einhalten: Die „Rule of Thirds“ (Drittel-Regel). Die Idee dieser Regel ist es, dass jedes Bild in Drittel aufgeteilt werden soll - sowohl vertikal als auch horizontal. Durch diese Aufteilung entstehen neun gleich große Teile im Bild. Wenn du nun dein Motiv auf den entstandenen Linien oder Schnittpunkten ausrichtest, wirkt der Aufbau deines Bildes harmonischer und interessanter, als wenn du das Motiv einfach nur in der Mitte positionierst. Damit sorgst du also für eine deutlich bessere Bildkompositionen! Nur ab und an kann es auch mal sinnig sein, die Drittel-Regel zu brechen. Vertraue da einfach deinem Auge.

Übrigens: Die Drittel-Regel gilt selbstverständlich auch bei der Fotografie mit richtigen Kameras!


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Mache Fotos im manuellen Modus

Mittlerweile gibt es einige Handys, bei denen du alles wie bei einer professionellen Kamera manuell einstellen kannst. Das ist auf dem iPhone leider (noch) nicht der Fall. Allerdings kannst du dir dafür eine App downloaden, mit der manuelle Aufnahmen möglich werden. So kannst du viel bessere Fotos mit dem Handy schießen! Wir nutzen hierfür die App ProCamera. Außerdem ermöglichen dir die meisten dieser Apps, die Bilder dann auch direkt im RAW-Format zu fotografieren. Das ist gerade für die Bildbearbeitung im Nachhinein deutlich besser, denn bei RAW-Fotos ist das Farb- und Lichtprofil viel größer als bei Fotos im JPEG-Format. Dadurch hast du mehr Spielraum bei der Bildbearbeitung.

Für das manuelle Fotografieren mit dem Handy, kannst du dich gut an den Ausführungen zur Verschlusszeit und ISO orientieren, die Blende kannst du auf dem Handy leider nicht einstellen.


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Halte ein paar Grundregeln ein

Neben der "Drittel-Regel" ist es wichtig, das Licht lesen zu lernen! Denn Licht beeinflusst nicht nur die Stimmung, sondern auch die Qualität und Farben deines Bildes. Mittags mag das Licht zwar besonders viel Helligkeit erzeugen, dafür sorgt es dann allerdings auch für scharfe Schatten. Zur Golden Hour hingegen ist das Licht etwas sanfter und die Farben werden wärmer. Je nachdem, was du also für ein Bild schießen möchtest, musst du die Lichtverhältnisse im Hinterkopf haben. Am besten nimmst du dir einfach mal einen Tag Zeit und experimentierst herum.

Auf dem Handy würde ich außerdem (auch wenn der Zoom immer besser wird) den Zoom nicht benutzen. Denn durch hierdurch wir dein Bild automatisch an Qualität verlieren. Gehe lieber ein paar Schritte näher an dein Motiv ran, um es so zu vergrößern! Oder du schneidest das Bild nachträglich zu.


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Das richtige Motiv finden

Wenn wir auf Reisen an einem neuen Ort ankommen, unterliegen wir erstmal einer Reizüberflutung. Das führt dazu, dass wir einfach alles fotografieren, was wir als besonders toll empfinden. Oftmals sind die Fotos im Nachhinein aber sehr langweilig.

Für gute Fotos solltest du vielmehr nach spannenden Motiven Ausschau halten. Das wird dir mit der Zeit immer besser gelingen, denn wir können unser Auge darauf schulen. Wenn du beispielsweise mal den Blick von den touristischen Highlights abwendest und dein Reiseziel aus einem anderen Blickwinkel erkundest, werden dir automatisch Motive auffallen, die nicht 08/15 sind. Achte auf besondere Formen, leuchtende Farben, Reflektionen sowie Gegensätze und spiele mit dem Licht oder fange eine besondere Stimmung deines Reiseortes ein. Versuche einfach, mit wachsamen Augen umherzulaufen und Ausschau für das richtige Motiv und den richtigen Moment zu halten.


5

Kameraequipment fürs Handy

Zusätzlich kannst du mit dem richtigen Equipment dein Handy zu einer richtigen Kamera werden lassen! Denn es gibt extra Objektive für die Handykamera. So kannst du zwischen Weitwinkel-, Tele- oder Fish-Eye-Objektiven und noch vielen mehr wählen. Wenn du also erstmal das Fotografieren ausprobieren möchtest und daher noch nicht zu viel Geld investieren willst, dann kannst du für vergleichsweise wenig Geld schon gutes Kameraequipment für das Handy bekommen.

Oder du machst dein Handy zur Unterwasserkamera, indem du dir eine wasserfeste Hülle kaufst! Zwar wird das Handy (jedenfalls noch) nicht die GoPro beim Tauchen ersetzen, doch fürs Schnorcheln oder Kajak fahren ist ein Handy mit wasserfester Hülle Gold wert. Denn sobald Wasser im Spiel ist, versagen die meisten Kameras (jedenfalls solange du dir nicht eine teure Wasserschutzhülle für deine Kamera holst). Genau das sind die Momente, wo das Handy also auf jeden Fall zum Einsatz kommt!


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Allein unterwegs? Kein Problem!

Denn mit Hilfe eines Tripods (Stativ) und Bluetooth-Auslösers kannst du auch alleine tolle Fotos schießen. Positioniere dein Handy mit Hilfe des Tripods einfach nach deinen Vorstellungen, stelle dich an den gewünschten Ort im Bild und löse über Bluetooth den Auslöser deiner Kamera aus der Ferne aus.

Übrigens: Das gleiche kannst du dir auch für deine richtige Kamera besorgen! Wir haben einen Gorilla Tripod, den wir eigentlich überall platzieren oder drum wickeln können. Außerdem kannst du das Handy mit der Kamera verbinden und dieses so als Auslöser verwenden!


Du merkst: So schwierig ist es gar nicht, das "perfekte" Foto zu schießen! Selbst wenn du am Anfang noch nicht auf Anhieb alles so hinbekommst, wie du es gern hättest; das wird mit der Zeit! Wenn du ein paar kleine Kniffe am Anfang kennst und kontinuierlich übst, wirst du automatisch immer besser werden.

Und solltest du mal die Lichteinstellungen nicht ganz perfekt hinbekommen: Am Ende kommt es auch bei den besten Fotografen immer nochmal auf die Bearbeitung des Fotos an. Mit der richtigen Bildbearbeitung kannst du die Licht- und Farbverhältnisse deines Bildes genauso anpassen, wie du es möchtest. Oder du änderst den Ausschnitt nochmal, indem du das Bild zuschneidest. Versuche dich also einfach mal an der Fotografie und korrigiere notfalls durch die richtige Bildbearbeitung! Du schaffst das!

Und wenn du Fragen hast, kannst du mit jederzeit schreiben!

xx Chiara