wir blicken auf ein paar aufregende Stunden in Kaprun zurück... Gestern sind Bene und ich auf eine Wanderung zu den Hochgebirgestauseen Kaprun aufgebrochen. Wir wollten dort unser Zelt für eine Nacht Wildcamping aufschlagen. Anders als in Norwegen ist Wildcamping in Österreich aber nicht überall erlaubt. Daher haben wir uns vorher bei der Touristeninformation informiert. Sie sagten uns, wir könnten unser Zelt bei einer Schutzhütte oder vor dem Heinrich-Schwaiger-Haus aufstellen. Also machten wir uns auf den Weg...
Die Wanderung war wunderschön, doch hat sie länger gedauert als gedacht. Wir sind gegen 16:30 Uhr los gewandert (ab dann fahren keine Touristenbusse mehr hoch) und kamen gegen 18:30 Uhr am ersten Stausee (dem Wasserfallboden) an. Von dort aus sah der Weg zum zweiten Stausee (dem Mooserboden) nicht mehr sooo lang aus... und doch hat es noch Ewigkeiten gedauert. Zugegebenermaßen haben wir oft für Fotos angehalten und waren durch das ganze Campingequipment etwas langsamer als sonst. Doch der Weg hat sich arg gezogen. Als es langsam anfing zu dämmern, entschieden wir uns dazu, unser Zelt an einer - leider geschlossenen - Schutzhütte aufzuschlagen.
Wir hatten die Hütte auf dem Weg entdeckt und hatten von dort einen wunderschönen Blick auf den ersten Stausee. So konnten wir super den Sonnenuntergang beobachten. Doch als wir gerade alles aufgebaut hatten, sahen wir es in der Ferne plötzlich blitzen. Oh nein, das kann doch nicht wahr sein! Ein Gewitter? In den Bergen - direkt am Wasser??? Wir bekamen beide Angst... Genau DESHALB darf man hier nicht wildcampen! Das Wetter ist unberechenbar. Ständig beobachteten wir auf unserem Handy die Wetterlage. Als das Gewitter immer näher kam, nahmen wir unsere Wertsachen und Schlafsäcke und machten uns auf den Weg in einen Tunnel, um hier für die nächste Stunde Schutz zu suchen.
Eigentlich ist der Tunnel für den Autoverkehr zu den Stauseen gedacht. Er ist aber so eng, dass immer nur ein Auto durchfahren kann. Der Verkehr wird durch eine Ampel und wohl auch durch Menschen geregelt. Denn in einem kleinen Gang im Tunnel stand ein Stuhl. Wir kuschelten uns zusammen mit unseren Schlafsäcken auf den Stuhl und warteten das Gewitter ab. Dieses zog glücklicherweise schnell vorbei. Anschließend hatten wir einen klaren Himmel. Wir konnten also beruhigt ein paar Stündchen schlafen...
Nach wenigen Stunden ging es dann aber schon wieder aus den Schlafsäcken raus! Immerhin wollten wir den Sonnenaufgang am Mooserboden Stausee erleben und wir hatten noch eine kleine Strecke hinter uns zu bringen... Oben angekommen wurden wir immerhin mit einem wahnsinnig schönen Ausblick belohnt.
xx Chiara